Durch das geschickte Manöver Eilifs war es nur einigen Al’Anfanern gelungen an Deck zu kommen. Sie wurden erbarmungslos nieder gemacht. „Werft sie in die Tiefe“, befahl Faenwulf und wischte sich das Blut aus dem Gesicht. „Sie greifen wieder an.“ Die Galeere war zwar schneller aber nicht annähernd so wendig wie der Drakkar, so dass sie jetzt vor dem Drachenboot segelte. Faenwulf trat an den Aal. Gab man ihm einen Bogen in die Hand, konnte er nicht einmal einen Ochsen treffen, doch am Aal war unschlagbar. Er zielte auf den Steuermann und traf. Der Speer traf den Mann in die Schulter und riss ihn fast entzwei. Ausgleichende Gerechtigkeit, dachte Faenwulf finster und fasste an seine schmerzende Schulter. Er blickte Wulfgrimm und Hjasgar an. „Nachladen“, bellte er und die Jungspunde eilten herbei. Faenwulf war mit seiner Verletzung nicht in der Lage das Geschütz schnell genug zu laden. Nun ohne Steuermann schafften sie es dem zweiten Angriff der Galeere auszuweichen, doch erneut sprangen einige Angreifer auf den Drakkar. Das wird nie aufhören, dachte Faenwulf und feuerte den Aal erneut ab. Und wieder traf er einen Mann, der von dem Aufprall ins Wasser geschleudert wurde. Er war tot bevor er die Wasseroberfläche berührte. Faenwulf fuhr herum, als sich ihm ein Angreifer näherte, doch zu seinem Entsetzen schaffte er es nicht den Hieb des Säbels wirkungsvoll zu parieren. Zu geschwächt war er von dem nächtlichen Angriff in Brabak. Khemri eilte ihm zur Hilfe und enthauptete den Angreifer mit einem Schlag seiner Axt. Faenwulf rappelte sich auf und trat den Schädel des Al’Anfaner von Bord. Noch einen Angriff des gegnerischen Schiffs würde die sowieso schon angeschlagene Vegahögg wahrscheinlich nicht überstehen. Zur Tiefe mit euch, fluchte Faenwulf.
Plötzlich geriet die Mannschaft der Galeere in Aufruhr. Immer wieder deuteten sie in die Ferne. Faenwulfs letzte Hoffnung hatte sich bestätigt. Mehrere Drachenschiffe waren zu sehen, die sich ihnen schnell näherten. Beleidigungen, Flüche und die schlimmsten Verwünschungen wurden vom Wind über das Meer zu ihnen getragen. Thorwalsche Flüche und Verwünschungen. Ihre Landsleute kamen ihnen zu Hilfe. Die Mannschaft begann zu jubeln, als sie sahen, dass die Mannschaft der Galeere, hektisch wie Ameisen, begann, das Schiff zu wenden. Sie zogen den Schwanz ein. Und doch war es mutig von ihnen, der Vegahögg bis hierher, bis nach Thorwal, zu folgen. Doch für Münzen taten einige Menschen wirklich alles. Die ersten Ottas brausten an ihnen vorbei, die Äxte schwingend, mit Wind in den Segeln. Sie waren endlich Zuhause und niemand war verletzt. Also setzten sie sich wieder an die Ruder, noch erschöpfter als zuvor, dreckig und blutig, doch sie wollten nach Hause. Olport war nun zu sehen und Eilif leitete sie mit ruhiger Selbstsicherheit durch die Steine. Sie konnten es noch nicht glauben. Sie hatten es wirklich geschafft. Die Herferd war beendet. Flankiert von zwei, nicht annähernd so imposanten Ottas, liefen sie in den Hafen Olports ein.
Faenwulf hatte einen Kloß im Hals, als er endlich wieder den Boden seiner Heimat unter den Füßen spürte. Nach und nach verließen die Herferder das Schiff. Faenwulf wollte warten, bis alle ihrer Wege gegangen waren, sich verabschieden und sich dann darüber klar werden, wie es nun weiter ging. So hatte er es bisher bei jeder Herferd gemacht. Innerlich überschlugen sich seine Gefühle, war diese Herferd doch so anders gewesen, als die bisherigen davor. Einige der Herferder verließen den Drakkar wortlos, andere bedankten sich bei Faenwulf. Blotgrimm und Karva, ihre Ruderkisten in den Händen und die Beute geschultert, gesellten sich zu ihm. Das half ein bisschen. „Ich bin sprachlos“, begann Blotgrimm und klopfte Faenwulf auf die gesunde Schulter. „Was für ein Abenteuer.“ Faenwulf nickte und grinste seinen alten Freund an. „Hat sich doch gelohnt“, murmelte er. Matatoa stellte sich zu ihnen und blickte Faenwulf mit seinen unergründlichen Augen an. „Eure Heimat ist schön“, bemerkte er und blickte dann verträumt über die Stadt. Wie recht er doch hatte.